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13. OstseeMan am 03. August 2014

Athletenbericht von Thorsten Nitsch

Von Quallen, Regen, Bergen und Sonne

Am 03.08.2014 fand in diesem Jahr zum 13. Mal Deutschlands drittgrößter Triathlon über die Ironman Distanz in Glücksburg an der Ostsee statt. Nach Frankfurt und Roth hat sich der Ostseeman hier etabliert und punktet mit der einzigen Schwimmstrecke Deutschlands über die Ironman Distanz im offenen Meer. Netter Nebeneffekt des Fehlens eines "Challenge" oder"Ironman" Labels: Die Startgebühr ist ca. 50% günstiger! Ich hatte über diese Veranstaltung bislang nur Gutes gehört und daher beschlossen, dass ich in diesem Jahr hier dabei sein wollte. Eine hübsche Unterkunft in der Nähe des Start und Zielbereiches war schnell gefunden und gebucht, die Ferienzeit in Betracht ziehend mit einer Reisezeit von Mittwoch zu Mittwoch. Damit blieb auch noch Zeit, eine Runde auf der Radstrecke zu drehen. Fazit: Nein, hier ist es wirklich nicht bretteben!

Der organisatorische Ablauf ist angesichts der überschaubaren Größe relativ einfach und damit konnte der Wettkampftag kommen. Der Schwimmstart wird als Landstart durchgeführt und so trafen sich ca. 600 Einzel und 300 Staffelstarter am frühen Morgen am Strand der Ostsee. Mit ein wenig Verspätung, bedingt durch das abspielen der Nationalhymnen aller teilnehmenden Nationen, geht es in die zum Glück ruhig daliegende Ostsee. Die Temperatur erlaubt den Neopreneinsatz (Kunststück: Irgendwo ist die Ostsee bestimmt kalt genug :­)) und los geht's.

Ich stehe nicht optimal und muss mich um die erste Boje herum ein wenig balgen, aber danach geht es entspannt weiter. Ein paar Quallen tauchen tatsächlich auf, aber wenn man die Finger zusammen hält ist es nicht wirklich eklig (Nein liebe Schwimmtrainer, ihr sollt jetzt nicht Quallen im Schwimmbad aussetzen!) Den Dreck in Form von Algen an der Brille erträgt man gelassen, wenn man schon mal im Darmstädter Woog geschwommen ist. Ohne Landgang, wie zum Beispiel in Frankfurt, geht es auf die zweite Runde. Immer noch keine Wellen, alles ist gut. In einer für mich sehr akzeptablen Zeit verlasse ich die Ostsee, freue mich über Angelikas Anwesenheit am Schwimmausstieg und gehe auf die Radstrecke. Es gilt 6 Runden à 30 km zu überwinden. Nicht sehr spektakulär, es hat aber den Vorteil dass es jede Menge Stimmungsnester gibt.

Ein Blick in Richtung Himmel verheißt allerdings nichts Gutes: Das sieht nass aus. Und ja, es dauert nicht lange und es fängt an zu regnen. Mist! Schon wieder! Nach Frankfurt 2011 und Lanzarote 2013 ist es meine dritte Langdistanz in Folge, bei der es auf der Radstrecke regnet. Naja, es ist wenigstens nicht kalt und ich rede mir ein, dass es nur ein Schauer ist. Der Schauer hält 60 km, dann hört es auf. Der Regen führt leider dazu, dass viel Dreck auf die Straße gespült wird,was zu etlichen Pannen bei den Mitstreitern führt. Ich spreche meinem Rad jedes Mal Mut zu, dass es nur einfach weiterfahren und sich nicht beirren lassen soll. Es wirkt. Ein Highlight gibt es an einer der Verpflegungsstellen in der fünften Runde: Die gewohnten "Iso - Wasser - Riegel -Banane - Gel" Rufe der freundlichen Helfer werden urplötzlich durch das Wort "Würstchen" unterbrochen! Der Verstand versucht das noch zu verarbeiten, da hat das Unterbewusstsein schon reagiert und zugegriffen, wer braucht schon Gel wenn es ein leckeres Bockwürstchen gibt! Die nächsten Kilometer fahre ich grinsend und vergnügt kauend weiter, Kopf und Bauch freuen sich. Nach 180km und 1200 Höhenmetern (Ja! Wirklich! Trotz Ostsee! Mehr als beim IM Frankfurt!) erreiche ich pannenfrei die Wechselzone und es geht zum laufen.

Leider merke ich wie schon in Lanzarote, dass der Lauf nicht gut wird. Teile des Weges haben einen rauen Belag der mir nicht liegt, dann gibt es ordentlichen Gegenwind und wieder ein paar nette Anstiege. Die Sonne lässt sich auch wieder blicken und daher wird es auch noch schön warm. Auf der anderen Seite sind an der 5x zu durchlaufenden Runde wieder viele Leute, die uns alle anfeuern. Die Verpflegung ist auch recht gut und mit einer Lauf und Gehtaktik ist irgendwann die letzte Runde erreicht. Die letzten Kilometer läuft es auch wieder einigermaßen, wie eigentlich immer wenn ich das Zieltor schon riechen kann. Beim Zieleinlauf bin ich wieder glücklich es geschafft zu haben und freue mich auf die Zielverpflegung: Brötchen, Brezeln, Würstchen, Kaffee und ein frisch gezapftes Flensburger. Klasse! Beim auschecken bemerke ich, dass ich doch nicht pannenfrei durchgekommen bin: Das Vorderrad ist platt. Das nenne ich Timing.

Fazit: Es ist in der Tat ein schöner Wettkampf den ich auch im Rahmen eines Familienurlaubes nur empfehlen kann. Kulinarischer Tipp am Rande: In Flensburg ein Fischbrötchen am "letzten Fischbrötchenstand vor Dänemark" und die "Scheune" in Glücksburg. Achtung: Reservieren!