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ITU World Triathlon Hamburg am 13.07.2014

Athletenbericht von Manuel Kungl

Nach 4 Jahren Konzentration auf Baby- und Bauprojekte sollte es für mich in diesem Jahr wieder auf die olympische Kurzdistanz (1,5 - 40 - 10) gehen. Als Saisonhöhepunkt entschied ich mich zu nichts Geringerem als dem Start beim größten Triathlon der Welt mit über 10.000 Teilnehmern mitten im Herzen Hamburgs entlang Alster, Elbchaussee und Rathausmarkt. Die Veranstaltung war mir bereits von Starts in den Jahren 2008 und 2009 bekannt. Die Terminkolission mit dem Finale der Fußball-WM nahm der Familienrat bei der Planung im vergangenen Herbst in Kauf, ein potentielles Spiel zwischen Spanien und Brasilien muss man ja nicht zwingend sehen.

Nach der Anreise am Freitag stand die Abholung der Startunterlagen auf dem Programm. Für die Sprintdistanzen am Samstag wurde ein Verbot von Neoprenanzügen mitgeteilt, die Wassertemperatur der Alster lag über 24 °C. Nachdem kein Wetterumschwung angekündigt war, konnte man davon ausgehen, dass auch auf der Kurzdistanz keine Neoprenanzüge erlaubt sein würden. Am Samstag ließen wir uns nach einigen touristischen Aktivitäten von den Leistungen bei den Profirennen über die Sprintdistanz beeindrucken, bevor dann noch der unvermeidliche Gang zur Pasta-Party anstand.

Am Wettkampftag hatte ich auf dem Weg zum Check-In in die Wechselzone kein besonders gutes Gefühl für die bevorstehende Aufgabe. Die Generalprobe in Bruchköbel war nach 2 verlorenen Trainigsmonaten vor allem auf der Radstrecke ernüchternd und eine solche Schwimmstrecke absolvierte ich erstmals ohne Neoprenanzug im Freiwasser. Glücklicherweise konnte ich in den letzten Jahren etwas Biopren aufbauen, was mir in dieser Situation sicher zugutekommen konnte. Außerdem entfällt beim ersten Wechsel das zeitraubende Pellen aus dem Kälteschutz, ein größerer Zeitverlust sollte insgesamt gesehen also nicht anfallen.

Im Abstand von 10 Minuten wurden jeweils knapp 200 Starter auf die Schwimmstrecke geschickt. Sie führte vom Jungfernstieg aus unter der Lombardsbrücke hindurch in die Außenalster. Nach dem Wendepunkt ging es zurück in die Binnenalster Richtung Schwimmausstieg am Rathausmarkt. Beim Passieren der Zuschauer wurde ich von meiner Begleitung nicht gleich entdeckt, was angesichts 200 gleichfarbiger Badekappen auch verständlich war. Mein angestrengtes Winken Richtung Frau und Kind löste jedoch zunächst nur den Einsatz der Seerettung aus. Immerhin wurde ich jetzt von meinen treuen Fans registriert. Unter der Reesendammbrücke war zwar eigens für die Veranstaltung etwas Beleuchtung installiert, erkennen konnte man jedoch außer der groben Schwimmrichtung in diesem ca. 40 m langen Teilstück kurz vor dem Schwimmausstieg nichts. Mit meiner Schwimmperformance konnte ich schließlich nicht wirklich zufrieden sein, ich fand nur sehr selten meinen Rhythmus. Es war klar, dass es bei dieser Veranstaltung für mich nur um den Spaßfaktor gehen konnte.

Es ging durch die “längste Wechselzone der Welt” am Ballindamm - meine Uhr zeigte vom Schwimmausstieg bis zum Radaufstieg sagenhafte 1070 m.

Die Radstrecke führte zunächst durch den Wallringtunnel, diese Passage hatte für mich durchaus etwas vom Flair eines Formel 1-Rennens in Monaco. Nun gut, ganz so flott war ich in diesem Streckenabschnitt nicht unterwegs. Nach dem Passieren der Landungsbrücken erreichte man nach einem kurzen Anstieg eines der Highlights der Strecke: Es ging über die abgesperrte Reeperbahn. Über die Elbchaussee führte die Strecke zum Wendepunkt. Insgesamt wurden auf dem Radkurs zwei Runden absolviert, bevor es durch den Wallringtunnel erneut Richtung Wechselzone ging. Den Radsplit absolvierte ich absolut zufriedenstellend, der Triathlon hält für mich auch im 8. Jahr noch positive Überraschungen bereit.

Die Laufstrecke verlief als Wendepunktstrecke zum Großteil am Ufer der Außenalster und führte durch einige Stimmungsnester. Über die Strecke verteilt feuerten rund 300.000 Triathlonfans die Teilnehmer an - unvergleichlich. Zurück Richtung Jungfernstieg konnte man die unglaubliche Stimmung am Rathausmarkt im Zielbereich bereits erahnen. Was mich dort erwartete, war tatsächlich überwältigend. Kurz vor dem Ziel ließ es sich meine Tochter nicht nehmen, mich über den blauen Teppich zu begleiten. Gemeinsam absolvierten wir die letzten Meter und liefen wir über den Zielstrich. Nach dem Auffüllen der Elektrolytspeicher hieß es Rad-Check-Out und zurück ins Hotel, um die Schwebestoffe, die ich aus der Alster mitgebracht hatte, vom Körper wieder zurück in die Hamburger Kanalisation zu spülen.

Das Profirennen der Mixed Team Triathlon WM mussten wir leider im Hotel vor dem Fernseher verfolgen, da einer meiner Fans nach so viel Triathlon die Augen nicht mehr offen halten konnte.

Zurück zuhause checkte ich dann auch noch die Zeiten der einzelnen Splits und die Gesamtzeit. Zu meiner Verblüffung konnte ich die Gesamtzeit aus 2009 minimal verbessern. Klar ist aber auch, dass ich durchaus noch Potential sehe, die Zeiten in den kommenden Jahren zu optimieren.

Mir war die Zeit zwar nebensächlich, für die Freunde der Statistik dennoch: Gesamtzeit: 03:15:58 (Swim 00:40:32 - T1 00:06:30 - Bike 01:21:59 - T2 00:04:37 - Run 01:02:22), Gesamtplatz 2874, 418. Platz MAK4

Insgesamt war der Wochenendtrip nach Hamburg eine runde Sache. Vielleicht treffe ja ich in den kommenden Jahren in und um die Alster den einen oder anderen Vereinskameraden.